Nach wie vor ist die Massivbauweise die beliebteste der Deutschen. Das Massivhaus bezeichnet Häusermodelle, die in erster Linie aus massiven Baumaterialien bestehen. Es ist nicht zwingend ein Stein auf Stein gebautes Haus, sondern auch im Fertighaussektor wird mit Massivhausteilen gearbeitet. Diese werden im Werk hergestellt und auf der Baustelle zusammengebaut. Aufgrund der verwendeten Materialien für Massivhäuser – üblicherweise finden Porenbeton, Beton, Stahlbeton oder Mauerwerk Verwendung – handelt es sich um eine sehr langlebige Bauweise.
Was sind die typischen Merkmale eines Massivhauses?
Die typischen Merkmale eines Massivhauses ergeben sich in erster Linie aus den verwendeten Materialien und der Bauweise, denn neben der Massivbauweise gibt es das Skelett/Fachwerkbauweise, wie man es von traditionellen Fachwerkhäusern kennt. Bei dieser Bauweise werden die Lasten punktuell abgeleitet, während bei der Massivbauweise alle Außenwände tragende Funktionen haben. Die Türen und Fenster können frei platziert werden – hierfür hat sich der Begriff der Lochfassade etabliert. In Bezug auf die verwendeten Materialien ist die Massivbauweise die alternative zur Leichtbauweise. So kommen massive Baustoffe wie Beton, Mauerwerk aus Ziegeln, Natur- oder Kunststein zum Einsatz. Stahlbeton findet seine Verwendung in den Decken. Eher selten und hauptsächlich bei Häusern im Bauhausstil besteht das gesamte Haus aus Stahlbeton. Oftmals sind bei Massivhäusern die Treppen, Balkone und Decken als Fertigteile konzipiert und werden dann in das Stein auf Stein gebaute Haus eingefügt. Sollten Sie sich für ein massives Fertighaus entscheiden, werden die Fertigbauteile – die zuvor sorgfältig nach den Vorstellungen und Wünschen des Bauherren geplant wurden – angeliefert und vor Ort zusammengesetzt. Je nach Wunsch, wird die Verwendung von Fertigteilen nur einen geringen Anteil in Ihrem Hausbau einnehmen oder das gesamte Haus umfassen.
Vor- und Nachteile gegenüber anderen Bauweisen?
Ein wesentlicher Vorteil der Massivhäuser liegt in ihrer Planungsvielfalt. Hier lässt sich die individuelle Vision vom Traumhaus mit fachkundiger Unterstützung umsetzen. Auch unterstützt die langlebige Bauweise eine nachhaltige Wertentwicklung der Immobilie – unabhängig von der Lage.
Massivhäuser werden je nach Anbieter mit einer ein-, zwei- oder dreischaligen Außenwand errichtet. Oftmals werden nichttragende Innenwände in Trockenbauweise errichtet. Massivhäuser bieten ein gesundes Raumklima. Im Sommer heizen sich massiv gebaute Häuser nicht so schnell auf und Winter kühlen sie weniger schnell aus. Auch auf die Schalldämmung haben die verwendeten Materialen einen positiven Einfluss. Sie sorgen im Haus für eine gute Geräusch- und Trittschalldämmung.
Ein Massivhaus ist in der Regel widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen. Auch können Reparaturen punktuell vorgenommen werden, was Kosten spart. Ferner sind Erweiterungen und Umbauten einfach umsetzbar. Bei der Entscheidung für ein Massivhaus sollte der Baubeginn im Auge behalten werden. Bei Temperaturen unter 4 Grad verbinden sich die Materialien nicht mehr. Aus diesem Grund empfiehlt sich ein Baubeginn im Frühjahr und Sommer, damit in den kühlen Monaten der Innenausbau erfolgen kann. In der Regel beträgt die Bauzeit acht Monate. Dies ist sowohl ein Vorteil- als auch Nachteil.
Ein Massivhaus kann nicht Last-Minute gebaut werden. Die verwendeten Materialien beanspruchen teilweise eine Trocknungsphase, was jedoch der generellen Qualität zugutekommt. In der Vergangenheit hat sich das Vorurteil festgesetzt, dass ein Massivhaus wesentlich teurer sei als ein reines Fertighaus. Jedoch kommen viele Bauherren beim Preisvergleich nach der individuellen Konfiguration oftmals zu ähnlichen Gesamtpreisen. Mit etwas Geschick lassen sich auch Kosten sparen, jedoch sollte nicht auf Qualität und Wohnkomfort verzichtet werden.




Welche Baustile können als Massivhaus gebaut werden?
Massivhäuser bestechen durch ihre vielseitigen Baustile. Von der Stadtvilla über den Bungalow und das Friesenhaus bis hin zum Kompakthaus sind individuelle Bauweisen möglich. Damit bleibt es dem Bauherrn überlassen, ob er eher einen rustikalen oder modernen Baustil bevorzugt. Raumlösungen lassen sich ebenerdig oder mehrstöckig umsetzen. Damit ergeben sich viele Varianten, was die Raumgestaltung und -aufteilung angeht.
Welche Baustoffe für ein Massivhaus kommen infrage?
In der Regel kommen bei den Fassaden vier Baustoffe zur Anwendung: Porenbeton, Leichtbeton, Ziegel oder Kalksandstein. Am beliebtesten sind Ziegel bzw. Backstein, denn die wesentlichen Eigenschaften sind Langlebigkeit, Robustheit und Wärmeregulierung. Oftmals wird die Ziegel-Mitte gefüllt, damit die Wärmedämmung optimiert wird. Besteht die Fassade aus Leichtbeton, dann werden Bimssteine oder Blähton verbaut. Generell hat Leichtbeton eine gute Dämmeigenschaft und Druckfestigkeit. Bei Porenbeton handelt es sich um ein Baumaterial aus Zement oder Kalk, fein vermahlenen Quarz und Wasser. Das geringe Gewicht und die guten Dämmeigenschaften sorgen für eine hohe Beliebtheit. Im Vergleich dazu kommt Kalksandstein eher selten zur Anwendung. Oftmals wird industriell hergestellter Kalksandstein verwendet und nicht das Naturprodukt. Die aus Kalk, Sand und Wasser hergestellten Rohlinge sorgen für ein gutes Raumklima und Brandschutz. Aufgrund der schlechten Dämmwerte muss eine zusätzliche Dämmung eingeplant werden.
Weitere typische Baustoffe sind Leichtbaustoffe oder Schalsteine. Zudem besitzt jeder Baustoff weitere individuelle Vorteile. Betonfertigteile beispielsweise sind besonders witterungsbeständig, während unterschiedliche Steinarten der Fassaden eines Gebäudes ein interessantes Erscheinungsbild verleihen. Allen gemein sind die guten Eigenschaften in Bezug auf Wärmedämmung und Schallschutz.
Was muss in Bezug auf die GEG beachtet werden?
Für jeden Neubau bestehen aufgrund des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) klare energetische Anforderungen. Dieses enthält alle Vorgaben zur Heizungs- und Klimatechnik sowie zu den Wärmedämmstandards des Hauses. So muss der größte Teil des Energiebedarfs den heutigen Effizienzstandards erfüllen. Klare Unterscheidungen zu Vorstreitern (Energieeinsparverordnung (EnEV), Energieeinsparungsgesetz (EnEG) sowie das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG), gibt es hierbei nicht sonderlich. Vielmehr werden alle Inhalte zu einer Vorschrift verbunden. Das GEG trägt somit wesentlich dazu bei, ein behagliches Wohn- und Arbeitsumfeld zu schaffen und den Bedarf an Heizenergie zu begrenzen.




Wer baut ein Massivhaus?
Für ein Massivhaus haben Bauherren die Wahl, an wen Sie sich mit ihrem Bauvorhaben wenden möchten. Als erste Anlaufstellen für die Planung eines Massivhauses stehen Hausbaufirmen oder Architekten zur Verfügung. In erster Linie ist es eine Frage nach dem Budget und der erwünschten Extravaganz, denn während Architekten oftmals eher in abstrakten Konzepten denken, kommen Hausbaufirmen aus der praktischen Umsetzung.
Eine Hausbaufirma arbeitet für die Statik mit einem Bauingenieur zusammen, so dass die notwendigen Unterlagen und Bauanträge zusammengestellt werden. Sowohl der Architekt als auch der Bauingenieur verfügt über eine sogenannte Bauvorlageberechtigung, um die Unterlagen für einen Neubau, einer Änderung oder einen Abriss eines Altbaus zu beantragen. Ohne Fachleute geht es nicht. Im weiteren Planungsprozess kann eine Hausbaufirma den Bauherren umfassend beraten, denn ihr Fokus liegt auf dem privaten Hausbau, während Architekten auch öffentliche Gebäude planen und an Wettbewerben teilnehmen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich mit einer etablierten Hausbaufirma sein Haus zu planen. Aus vielen Ideen wird eine schlüssige und realisierbare Lösung, die auch im Budget bleibt.
Extravaganz: Ein Einfamilienhaus direkt vom Architekten
Ein Architekt kann die gestalterische, technische und wirtschaftliche Planung eines Massivhauses übernehmen. Bevor der Architekt tätig wird, muss ein Architektenvertrag abgeschlossen werden. Die Abrechnung erfolgt nach der Honorarordnung für Architektenleistungen (HOAI). Das Nettohonorar ergibt sich aus den Baukosten, dem Honorarsatz, dem Schwierigkeitsgrad des Bauprojektes und dem vereinbarten Leistungsumfang – es gibt neun Leistungsphasen.
Je nach Vertrag begleitet ein Architekt den Bauherren von Ideen bis zur schlüsselfertigen Übergabe oder ist nur für den Entwurf und die Erstellung der Bauunterlagen verantwortlich, während ein Bauunternehmen die Errichtung übernimmt. Die Zusammenarbeit mit einem Architekten ermöglicht es, dass die persönlichen Wünsche in seinem Konzept umsetzt werden. Oftmals spielen der gestalterische Ansatz und das Konzept eine größere Rolle als rein funktionale Aspekte. Einen Architekten zu beschäftigen, hat daher seinen Preis. Allerdings steht dem Bauherrn eine wertvolle Experteninstanz zur Seite.
Wie teuer ist ein Massivhaus?
Vor dem Hausbau steht der Grundstückserwerb mit den entsprechenden Nebenkosten. Auch können Anschlüsse an die öffentliche Versorgung oder neue Leitungen zusätzliche Kosten verursachen.
Der Preis eines Massivhauses setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Neben den zuvor beschriebenen Unterschied zwischen einer Architektenplanung und der Beauftragung einer Hausbaufirma, entfallen die größeren Positionen auf Material und Arbeitszeit – den sogenannten Bau- und Handwerkskosten. Auf die Kosten
wirken sich natürlich auch individuelle Wünsche, besondere Baubedingungen – Untergrund, Hanglage, Zugänglichkeit – und womöglich regionale Vorgabe aus. Grundsätzlich lässt sich sagen: mehr Besonderheiten = höhere Kosten. Einsparpotenzial ergibt sich bei Eigenleistungen, beispielsweise im Innenausbau, oder durch geschickte Kalkulation der Baunebenkosten. Wenn das Haus bezogen wurde, steht oftmals die Grundstücksgestaltung an. Nachdem der Zaun gesetzt, der Rasen gesät und die ersten Bäume gepflanzt wurden, ist das Traumhaus fertig.
Fazit
Ein Massivhaus ist eine Investition, die sich bezahlt macht. Es handelt sich um eine individuelle und langlebige Bauweise. Zudem punktet das Massivhaus mit positiven Eigenschaften im Bezug auf Energieeffizienz. Das gilt beispielsweise im Hinblick auf die Wärmedämmung. Diese und weitere Gründe sorgen für die große Beliebtheit: Einmal Massivhaus, immer Massivhaus!
Regionales Immobilien Journal / Fabian Möbis
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