Zuhause im Energiesparmodus: Nicht frieren, sondern sparen!

Der Krieg in der Ukraine führt uns deutlich vor Augen: Der Ausbau erneuerbarer Energien wird in Deutschland und der EU dringlicher denn je, um die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu verringern. Dennoch wird es mittelfristig zu Engpässen kommen. Deshalb hilft nur eins sofort: Energie sparen.

Klimaschutz und Energiesparen sind bereits seit Jahrzehnten ein Dauerthema, auch und vor allem im Immobiliensektor. 1977 trat in Deutschland die Wärmeschutzverordnung in Kraft, die sich zunächst nur mit der Gebäudehülle beschäftigte. Mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2002 wurde erstmals das Gebäude ganzheitlich erfasst und Anforderungen an die Gebäudetechnik gestellt. 2014 wurde die Pflicht zum Energieausweis bei Verkauf oder Vermietung einer Immobilie eingeführt und die energetischen Grenzwerte weiter verschärft. 2020 wurde die EnEV durch das Gebäudeenergiegesetz abgelöst.

Aber auch ohne gesetzliche Vorgaben kann jeder dazu beitragen, mit einfachen Mitteln schnell den persönlichen Energieverbrauch zu verringern.

Zuhause im Energiesparmodus: Nicht frieren, sondern sparen!
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Strom sparen im Haushalt

Hier lässt sich auch ohne große Investitionen ein rascher Spareffekt erzielen. Die Energieräuber in Ihrem Haushalt können Sie selbst schnell und einfach identifizieren. Viele städtische Bibliotheken, Verbraucherschutzzentralen und auch Energieanbieter verleihen kostenlos Strommessgeräte.

Vor allem Großgeräte, gerade wenn sie älter als 10 Jahre sind, bieten enormes Sparpotenzial. Hier lohnt sich fast immer der Austausch gegen ein modernes und energieeffizientes Modell. Aber auch bei neuen Geräten können Sie Ihren Stromverbrauch senken.

Kühlen

Die optimale Temperatur im Gefrierfach liegt bei -18 °C, im Kühlschrank sind 7 °C im oberen Fach ausreichend. Bereits bei 6 °C steigt der Stromverbrauch um etwa sechs Prozent.

Waschen

Nutzen Sie Eco-Waschgänge, Kurzprogramme hingegen verbrauchen eher mehr Strom und Wasser. Und wie beim Kühlen bietet auch hier die Temperatur Sparpotenzial: meistens waschen wir zu heiß.

Leicht verschmutzte Oberbekleidung wie T-Shirts, Hemden, Hosen, Tisch- und Bettwäsche wird bei 20 bis 30 °C ausreichend sauber, 40 °C reichen bei Geschirrtüchern und stärker verschmutzter Wäsche wie Handtücher oder Unterwäsche. Nur bei sehr stark verschmutzter Wäsche, bei ansteckenden Krankheiten sind höhere Temperaturen erforderlich. Kochwaschgänge sollten die Ausnahme bleiben.

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TV, Computer, Laptop, Handy

Durchschnittlich fast ein Drittel des Stromverbrauchs verursachen Kommunikation und Unterhaltung. Egal welche Energieeffizienzklasse: je größer der Fernseher, desto höher sein Energieverbrauch. Und auch im Stand-by-Modus wird Strom verbraucht. Schalten Sie die Geräte komplett aus und nutzen Sie die Energiesparfunktionen, die moderne Fernseher und Computer standardmäßig bieten.

Heizen

Das Umweltbundesamt empfiehlt im Wohnbereich eine Raumtemperatur von etwa 20 °C, bei kurzer Abwesenheit 18 °C und 15 °C oder kühler, wenn Sie verreisen. Im Bade- und Kinderzimmer dürfen es 22-23 °C sein, während im Schlafzimmer und Küche etwa 16 °C als angemessen gelten. Bis zu 6 % Heizkosten können Sie damit pro Grad sparen.

Wichtig ist, dass Sie die gesamte Wohnung heizen, sonst zieht feuchtere Luft in die kühleren Räume und verursacht dort Schimmel. Das gilt auch für dauerhaft unterkühlte Räume. Auch geht der Spareffekt verloren bzw. wird unnötig Energie verbraucht, wenn man einen komplett kalten Raum wieder aufheizen muss. Unter 12 °C sollte die Temperatur in der Wohnung nicht sinken.

Die Skala des Standardthermostats reicht von 1 bis 5. Jede Stufe bedeutet laut Verbraucherzentrale einen Unterschied von etwa vier Grad. Eine gemütliche Wärme erreichen Sie schon mit der dritten Stufe.  Halten Sie auch die Heizkörper frei und sauber. Sie sollten nicht durch Möbel oder Vorhänge verdeckt sein, auch Staubflusen vermindern die Heizleistung. Regelmäßiges Entlüften der Heizkörper reduziert Ihre Heizkosten um 10-15 %. Eine professionelle Wartung der Heizung, am besten jährlich durch einen Fachbetrieb, kann ebenfalls Kosten sparen.

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Lüften

Wer heizt, muss auch lüften. Feuchte Luft entsteht zum Beispiel nach dem Duschen, beim Kochen und sogar im Schlaf: Pro Nacht schwitzt ein erwachsener Mensch ca. einen halben Liter Wasser aus. Wenn die Räume nicht ausreichend geheizt sind, besteht die Gefahr der Schimmelbildung.

Sinnvoll ist mehrfaches Stoßlüften am Tag, jeweils für ca. 15 Minuten. Dann muss die Heizung nur die neue, kalte Luft erwärmen und nicht ganze Bauelemente, die bei Kippstellung der Fenster auskühlen. Damit wird die Heizungswärme optimal genutzt. Bei der Gelegenheit sollten Sie auch überprüfen, ob alle Fenster und Außentüren dicht sind, sonst verheizen Sie Ihr Geld im wahrsten Sinne des Wortes.

Ratsam ist es auch, während des Stoßlüftens die Heizkörper herunterzudrehen. Fußbodenheizungen sind etwas träge, hier lohnt sich ein Drosseln der Heizung nicht.

Homeoffice

Ein wesentlicher Faktor, um Energie zu sparen, ist der Verzicht auf das Auto. Wenn Sie beruflich darauf angewiesen sind, drosseln Sie das Tempo und verzichten Sie auf das Auto in Ihrer Freizeit, soweit dies möglich ist. Arbeiten Sie bereits im Homeoffice, denken Sie auch hier an Ihren Energieverbrauch. Nutzen Sie beim Computer den Energiesparmodus, wenn Sie oft den Schreibtisch verlassen. Auch hilfreich: Licht ausschalten, wo Sie es nicht benötigen, und Glüh- und Halogenlampen durch sparsame LED ersetzen. Diese verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom.

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Energetische Sanierung

Das Ziel der energetischen Sanierung ist die Energieeinsparung durch Modernisierung der Gebäude. Ein erheblicher Teil Heizenergie geht nämlich über ungedämmte Außenwände, Fenster und Dächer verloren. Daher erreicht man mit umfassenden Sanierungsmaßnahmen den größten Einspareffekt. Hierzu zählt vor allem die Dämmung (Fassade, Dach, Kelleraußenwände), Sanierung der Fenster sowie Einbau neuer Heizungsanlagen.

Das alles erfordert viel Zeit und auch viel Geld. In einigen Bereichen ist aufgrund der Energieeinsparverordnung (EnEV) bereits eine Sanierung gesetzlich vorgeschrieben, z. B. bei mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizungsanlagen, die älter als 30 Jahre sind. Aber auch der Wert der Immobilie steigt, wenn der erforderliche Energieausweis beim Verkauf eine bessere Energieeffizienz ausweist. In vielen Ländern wurden die Standards auch bereits verschärft. So dürfen z. B. in Schottland und England Wohnungen nicht vermietet werden, die eine bestimmte Energieeffizienzklasse nicht erreichen. Weitere Klimaschutzmaßnahmen und CO2-Emissionsstrafen der EU werden kommen und schlecht gedämmte Häuser an Wert verlieren.

Wenn Sie Ihre Immobilie energetisch sanieren möchten, informieren Sie sich über die Fördermaßnahmen der KfW und ziehen Sie einen Sachverständigen zu Rate. Das ist auf jeden Fall günstiger als ein Wertverlust Ihrer Immobilie, weil sie gesetzlichen Anforderungen nicht mehr entspricht.

Gerne beraten auch wir Sie, welche Sanierungsmaßnahmen vor einem Verkauf Ihrer Immobilie sinnvoll sind, um den bestmöglichen Preis zu erzielen.

Autorin: Sabine Baer, BVBI

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