Atempause bei Grundstücks- und Immobilienpreisen

Große Preisunterschiede zwischen Stadt und Land

Die gute Nachricht: Die Kaufpreise für Wohnimmobilien und Grundstücke sind zuletzt gesunken oder stagnieren. Die Schlechte: Der Immobilienmarkt bleibt angespannt. Der Grund: Für Bauwillige und Immobiliensuchende ist bei der Entwicklung von Zinsen, Preisen und Baukosten kein klarer Trend zu erkennen. Hinzu kommt, dass die Politik mit Gesetzesvorschlägen für verpflichtende Sanierungsmaßnahmen zunehmend für Verunsicherung sorgt. Einen Überblick über die aktuellen Immobilien- und Grundstückspreise sowie Tipps für die Grundstückssuche gibt Oliver Adler, Immobilienexperte von Schwäbisch Hall.

Laut Statistischem Bundesamt fielen bis Ende 2022 die Preise für Wohnimmobilien um durchschnittlich 3,6 Prozent – ein Rückgang so stark wie seit 2007 nicht mehr. Gestiegene Finanzierungskosten gepaart mit den sehr hohen Immobilienpreisen führten dazu, dass die Nachfrage und in der Folge die Preise für Immobilien zurückgingen.

Doch diese Trendwende scheint vorerst gestoppt. Die Preise stagnieren: Zwischen Dezember 2022 und März 2023 sind die Angebotspreise für Bestandswohnungen nur noch in vier von 14 untersuchten Großstädten gesunken. Während ihre Kaufpreise im dritten Quartal 2022 noch um 5 Prozent einbrachen, betrug der maximale Rückgang in den vergangenen drei Monaten nur noch 2 Prozent. „Die Stabilisierung der Immobilienpreise könnte eine Folge der Stabilisierung des Zinsniveaus sein. Obwohl die Europäische Zentralbank den Leitzins stetig erhöht, bleiben die Bauzinsen für zehnjährige Darlehen mit 3,5 bis 4 Prozent vergleichsweise stabil“, erklärt Oliver Adler.

Großstadt, Land, West, Ost: Die Preise variieren regional

Trotz Stabilisierung sind die Preise für Immobilien und Grundstücke von Region zu Region unterschiedlich. Am teuersten ist nach wie vor München: Bestandswohnungen kosten hier aktuell 8.778 Euro pro Quadratmeter. Vor einem Jahr lag das Preisniveau noch um 8 Prozent höher als derzeit. In Hamburg und Köln zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. In der Hansestadt zahlen Käufer im Moment 6.404 Euro und in der Rheinmetropole 5.123 Euro für den Quadratmeter. Berlin ist die einzige Millionenstadt in Deutschland, in der die Preise im Quartalsvergleich steigen – um 2 Prozent. In Frankfurt und Stuttgart sanken die Preise leicht, während Essen und Dortmund, die zwei günstigsten Städte, im vergangenen Quartal den stärksten Anstieg erlebten.

Bei den Grundstückspreisen in Deutschland gibt es ein Ost-West-Gefälle: „Während die teuersten Grundstücke in Ostdeutschland die 400 Euro pro Quadratmeter-Marke nicht übersteigen, liegen die Höchstwerte in Westdeutschland bei über 1.000 Euro für den Quadratmeter“, weiß der Experte. Im Ländervergleich sind Thüringen und Sachsen-Anhalt derzeit am günstigsten. Hamburg und Bayern sind Spitzenreiter mit 1.086 Euro und 999 Euro pro Quadratmeter.

Tipps für die Suche nach dem passenden Grundstück

Wer ein Haus bauen möchte, braucht das passende Grundstück. Bei der Suche sind laut Oliver Adler einige Dinge zu beachten:

  • Ländliche Regionen in Erwägung ziehen: Denn oft sind die Preise wenige Kilometer vom Wunschgebiet entfernt niedriger und das Angebot größer.
  • Kleineres Grundstück erwerben: Je kleiner, desto günstiger. Klingt logisch und macht in der Tat oft einen deutlichen Unterschied. Um Kosten zu sparen, sollten sich Bauwillige im Klaren darüber sein, wie viel Platz sie für die Realisierung ihres Bauprojektes benötigen.
  • Grundstück ohne Immobilie kaufen: Wenn Bauwillige ein unbebautes Grundstück kaufen, entfallen zusätzliche Kosten für die Grunderwerbssteuer der Immobilie.
  • Erschlossenes Grundstück kaufen: Auf den ersten Blick scheinen unerschlossene Grundstücke günstiger. Die Erschließung nachträglich selbst durchzuführen, birgt jedoch unwägbare finanzielle Risiken.
  • Alternative Suchmöglichkeiten nutzen: Bekanntenkreis, Zeitungsinserate, Angebote aus Zwangsversteigerungen oder von regionalen Immobilienmaklern können mitunter das passende Grundstück bereithalten.

Schwäbisch Hall

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