Vor- und Nachteile verschiedener Wärmeerzeuger

In deutschen Haushalten wird der weitaus größte Teil der Energie für die Beheizung und Warmwasserbereitung eingesetzt. Nach wie vor ist das Einsparpotenzial gewaltig. Vor allem bei Altbauten sind häufig veraltete und überdimensionierte Heizungsanlagen anzutreffen. Neben den fossilen Energieträgern stehen heute viele weiterer Erzeugungsmöglichkeiten und entsprechende Systeme für die Wärmeerzeugung zur Verfügung. Der Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB) gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik.

Brennwerttechnik

Brennwertkessel sind der aktuelle Stand der Technik für die Beheizung von Gebäuden mit fossilen Energieträgern, wie z. B. Gas. Die Funktionsweise eines Brennwertkessels beruht darauf, dass auch die im Wasserdampf der Abgase enthaltene Abwärme durch Kondensation genutzt wird. Im Vergleich zu Niedertemperaturkesseln erhöht sich dadurch die Wärmemenge bei Erdgas um bis zu 11 Prozent. Brennwertkessel eigneten sich bisher besonders für Heizkörper, die auch im Zusammenspiel mit einer Fußbodenheizung betrieben werden können. Zu berücksichtigen sind allerdings Bereitstellungsverluste im Ruhezustand der Anlage. Die richtige Dimensionierung ist deshalb sehr wichtig. Bei modernen Häusern mit sehr gutem Energiestandard ist es manchmal gar nicht möglich, im Markt eine Anlage zu finden, die für den reduzierten Wärmebedarf klein genug ist. Auch müssen kommende Einbaueinschränkungen für Neu- und Altbau im Zuge eines neuen Gebäudeenergiegesetzes beachtet werden.

Fernwärme

Fernwärme stammt in der Regel aus Großkraftwerken oder Heizwerken. In Großkraftwerken wird die Abwärme aus der Stromproduktion genutzt, die bei Kraft-Wärme-Kopplungs-Prozessen als Abfallprodukt anfällt. In Heizwerken mit Wärmequellen wie der Tiefen-Geothermie werden Prozesse genutzt, die sich nur als Großanlagen wirtschaftlich sinnvoll betreiben lassen. Diese Fernwärme besteht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien.

Im Haus steht die Fernwärme meist auf hohem Temperaturniveau (über 70° C) zur Verfügung. Jedoch steht Fernwärme nicht überall zur Verfügung und die Kosten für Aufbau, Betrieb und Wartung des Fernwärmenetzes, die auf den Endkunden umgelegt wird, kann die an sich preiswerte Energie verteuern.

Wärmepumpentechnik

Wärmepumpenanlagen entziehen der Umwelt Wärme auf einem niedrigen Temperaturniveau und stellen diese auf einem höheren Temperaturniveau für die Beheizung und Trinkwassererwärmung wieder zur Verfügung. Es werden im Wesentlichen drei Typen von Wärmepumpensystemen unterschieden,
differenziert nach den Wärmequellen Erdwärme, Grundwasser und Luft.

Bei erdgekoppelten Wärmepuppen nutzt man den Effekt, dass die Temperatur im Erdreich ab einer Tiefe von 10 m konstant bei 10° C liegt und daher als ganzjährige Wärmequelle dient. Und auch bei einer Grundwasser-Wärmepumpe steht das ganze Jahr über ein annähernd gleiches Temperaturniveau zur Verfügung, da sich je nach Standort zwischen 6 und 12° C bewegt. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist das einfachste und günstigste Wärmepumpensystem. Bei diesen Anlagen dient die Außenluft als Wärmequelle. Ihr Nachteil: Im Winter, wenn die meiste Wärme zum Heizen benötigt wird, weist die Wärmequelle Außenluft ein sehr niedriges Temperaturniveau auf.

Eine richtig ausgelegte und dimensionierte Wärmepumpenanlage reduziert deutlich die Heizkosten. Falsch dimensionierte Wärmepumpen können hingegen böse Kostenfallen sein. Zur Nutzung ist als Hilfsenergie Strom erforderlich, der übrigens auch aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden kann. Er wird z. B. bei Luftwärmepumpen zur zusätzlichen Wärmeerzeugung und Trinkwassererwärmung sehr kalten Tagen genutzt.

Biomasse

Bei Biomasse-Heizungen werden nachwachsende Rohstoffe verwendet. Am weitesten verbreitet ist Holz in Form von Pellets oder Scheitholz. Holz gilt als CO2-neutral, weil bei seiner Verbrennung nur so viel CO2 entsteht, wie die Pflanze während ihres Wachstums gebunden hat.

Bei Holzheizungen unterscheidet man zwischen Einzelraumfeuerungsanlagen und Zentralheizungsanlagen. Einzelraumfeuerungsanlagen wie Kamin- oder Kachelöfen kommen in der Regel nur als Zusatzheizungen zum Einsatz. Dagegen dienen Holzkessel in der Regel der vollständigen Beheizung des Gebäudes und der Erwärmung des Trinkwassers. Eine automatisch gesteuerte Pelletsanlage lässt sich fast so komfortabel betreiben wie andere Heiztechniken, nur der Aschebehälter muss regelmäßig geleert werden.

Solarthermie

Solarthermische Anlagen gewinnen Wärme für die Heizung und Warmwasser-Bereitung aus der Sonnenstrahlung. Im Unterschied zu Photovoltaik-Anlagen, die Strom erzeugen, dient die Solarthermie überwiegend der Eigennutzung über die vorhandene Haustechnik. Durch moderne und richtig geplante thermische Solaranlagen können 60 bis 70 Prozent des jährlichen Energiebedarfs für Warmwasser eingespart werden.

Kernstück jeder thermischen Solaranlage ist der Kollektor. Er fängt das Sonnenlicht ein und gibt die gewonnene Energie in nutzbarer Form ab. Es gibt unterschiedliche Kollektortypen, die sich in erster Linie durch die Technik zur Begrenzung ihrer Wärmeverluste unterscheiden. Für optimale Ergebnisse ist die Dimensionierung der Kollektorfläche, die auf den tatsächlichen Warmwasserbedarf abgestimmt ist, eine verschattungsfreie Ost-West-Ausrichtung, die den Bedarf an warmen Wasser morgens und abends optimal deckt, sowie eine fehlerfreie Installation entscheidend.

Blockheizkraftwerk

Blockheizkraftwerke (BHKW) sind „kleine Kraftwerke“, in denen in der Regel ein Verbrennungsmotor einen Generator zur Stromerzeugung antreibt. Zusätzlich wird die Wärme aus der Motorkühlung und dem Abgas für die Heizung zur Verfügung gestellt. BHKWs stellen also gleichzeitig Wärme und Strom zur Verfügung.

Da BHKW-Anlagen meist über eine begrenzte Heizleitung verfügen und hohe Anschaffungskosten verursachen, ist ihr Einsatz erst bei hoher Laufzeit zu empfehlen. Diese fällt aber bei den i.d.R. hoch gedämmten Häusern durch den verhältnismäßig geringen Bedarf an Wärme nicht an. Die wenigen Bewohner verursachen auch einen überschaubaren Warmwasserbedarf. Die Anlagen spielen ihre Vorteile also erst bei größeren Gebäuden aus. Darüber hinaus haben sie eine relativ kurze technische Lebensdauer.

Bei der Auswahl des richtigen Wärmeerzeugers für Alt- und Neubau helfen auch die unabhängigen Experten des Bauherren-Schutzbundes e.V.

Bauherren-Schutzbund e.V.

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