„In Deutschland steht der Solarausbau aktuell weit oben auf der politischen Tagesordnung und überall sprießen scheinbar neue Anlagen aus der Erde. Im Zuge dieser vermehrten Erzeugung von Solarstrom stehen Betreiber vor zwei Optionen, um ihre Elektrizität auf den Markt zu bringen und gleichzeitig einen Gewinn aus den aufgestellten Modulen zu erwirtschaften.
Größere Anlagenbetreiber setzen dabei auf die Direktvermarktung ihres produzierten Photovoltaikstroms und ab einem Kilowattpeak von über 100 ist dies für Neubauten seit 2016 sogar gesetzlich verpflichtend. Dabei bedeutet dieser Schritt, dass sie die Energie an der Börse in Leipzig verkaufen und so ins Stromnetz einspeisen. In der Regel geschieht dies über einen externen Direktvermarkter, der einerseits eine Börsenzulassung besitzt und sich anderseits mit diesem Thema umfassend auskennt. Im Zuge des Verkaufs erhalten die Besitzer der PV-Anlage anschließend monatlich den durchschnittlich an der Börse erzielten Strompreis. Dieser heißt in Fachkreisen auch Marktwert Solar.
Scheinbar einfache Rechnung
Je nach Lieferdatum findet der erzeugte Strom Absatz im Spotmarkt oder im Terminhandel. Im Spotmarkt können Transaktionen dank digitaler Lösungen bis zu fünf Minuten vor Liefertermin stattfinden, wodurch Energieversorgungsunternehmen mit Day-Ahead- oder Intraday-Auktionen die Möglichkeit haben, kurzfristig Engpässe oder Überversorgungen auszugleichen. Faktoren wie das Wetter beziehungsweise die steigende oder sinkende Nachfrage führen dabei oftmals zu starken Preisschwankungen. Jede Viertelstunde gibt es eine genaue Abbildung des Strompreises an der Börse Leipzig und aus diesen Zahlen lassen sich ein Tagesdurchschnitt sowie der Marktwert bilden. Für die Berechnung wird die Summe der täglichen Durchschnittspreise durch die Anzahl der Monatstage geteilt. Zum Ende des Monats entsteht somit aus den jeweiligen Einspeisungspreisen der absolute Marktwert Solar des vergangenen Monats.

EXPERTENTIPP
Schwankungen über den Jahresverlauf
Den monatlichen Marktwert Solar benötigen Betreiber von PV-Anlagen, um die entsprechende Vergütung von ihrem eingespeisten Strom zu berechnen, wenn sie diesen über die Direktvermarktung abrechnen. Schon seit einigen Monaten liegen die Marktwerte oft im zweistelligen Bereich und übertreffen damit die durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz festgelegte Förderhöhe. Somit können die Betreiber aktuell mit ungeplanten Zusatzgewinnen rechnen. Liegt dieser Wert ansonsten unter der EEG-Vergütung, finanziert der Netzbetreiber die Differenz aus dem EEG-Umlagekonto. Je nach Jahreszeit und Monat kann der Marktwert Solar stark variieren. Durch unterschiedlichste Wetterbedingungen sowie die wechselnde Sonneneinstrahlung kommt es verständlicherweise zu Unterschieden in der solaren Stromerzeugung. Aufgrund von hohen Produktionszahlen in den Sommermonaten fällt der Marktwert in dieser Zeit oft geringer aus, während er im Winter tendenziell höher liegt. Auch die tageszeitlichen Schwankungen wirken sich auf den schlussendlichen Marktwert Solar aus, da PV-Anlagen anders als die Windkraft nur in einem bestimmten Zeitfenster einspeisen können.
Verkettung von vielen Umständen
Was hat die Merit-Order mit dem Marktwert Solar zu tun? Diese Frage stellt sich schnell, wenn Interessierte sich mit einem der beiden Themen beschäftigen. Bei diesem Prinzip handelt es sich um die Grundlage der Preisbildung an der Strombörse und damit auch um einen entscheidenden Faktor in der Entstehung des Marktwerts Solar. Jeder Erzeuger vermerkt an der Strombörse sein Angebot, das seine Produktionskosten deckt. Hier können die erneuerbaren Energien, wie Wind oder Photovoltaik, mit niedrigen Aufwendungen aufwarten und somit sofort zum Strommix hinzugefügt werden. Zudem besitzen sie auch einen gesetzlich festgelegten allgemeinen Einspeisungsvorrang. Danach schalten die Zuständigen nacheinander die fossilen Kraftwerke hinzu, bis die erzeugte Energie den benötigten Bedarf deckt. Dabei orientiert sich die Reihenfolge der Inanspruchnahme an den Erzeugerpreisen der Elektrizitätswerke. In der aktuell anhaltenden Energiekrise haben vor allem Gaskraftwerke hohe Grenzkosten und erweisen sich daher oft als die teuersten Produzenten. Aus diesem Grund geben sie derzeitig als Grenzkraftwerk den Börsenpreis vor und beeinflussen damit auch im Grunde den monatlichen Marktwert Solar.“
Markus Walter / Ihr Solarparkverwalter GmbH
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