Wie aus dem Boden gewachsen, steht das Haus dort zwischen den hohen Kiefern der verträumten, stillen Waldsiedlung. Als hätte Mutter Natur selbst ein Haus entworfen, das sich vollkommen in die Aura des Waldes integriert. Der sinnliche Holzduft, das Licht- und Schattenspiel von Sonne und Laub, die Farbe der Baumrinden: all das findet sich am und im Haus wieder, wurde aufgenommen und architektonisch weitergeführt. Ein gleichermaßen dezenter wie imposanter Auftritt.
„Ein Haus mit viel Leichtigkeit und Licht“, schwebte Gisela Dengler und Martin Meissner vor, als sie über ihr zukünftiges Heim sinnierten. „An ein Blockhaus hatten wir zuerst gar nicht gedacht“, erzählt die Hausherrin, „eher an ein transparentes Fachwerkhaus. Rein zufällig entdeckten wir ein Musterhaus von Fullwood.“ Und da Ihnen der natürliche Baustoff Holz mit der sinnlichen und bodenständigen Ausstrahlung gefiel, kombinierten sie diesen kurzerhand mit vielen großen Glasflächen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Mit unzähligen Ideen im Kopf planten die beiden bis ins kleinste Detail ihren Haustraum, der langsam auf dem Papier Gestalt annahm. „Der Berater von Fullwood ging auf alle unsere Wünsche ein und setzte auch fast Unmögliches um.“, schwärmt der Hausherr. Nichts überließen die beiden dem Zufall: von den unterschiedlichen Wandlasuren für außen und innen bis hin zur Motivation der am Ausbau beteiligten Handwerker – alles organisierten sie unkonventionell mit leichter Hand, viel Optimismus und Vertrauen, aber auch mit Nachdruck, wenn nötig. So verlief der Hausbau vollkommen stressfrei.
Räumlich-energetische Transformation
Fließende Übergänge von draußen nach drinnen wünschten sich Gisela und Martin. So wie sich ihr Haus in der Landschaft manifestierte, so sollte auch die Natur Einzug in die Räumlichkeiten halten. Dass ihre „Vier Wände“ bereits Natur pur darstellen, reichte dem kreativen Paar nicht aus, vielmehr sehen sie diese Wände als Vermittler zwischen Geborgenheit und Freiheit, sowie als schützende Haut vor äußeren Einflüssen. Begeistert philosophiert die lebhafte Hausherrin über den japanischen Begriff „Engawa“, der eine lange, schmale, ums Haus laufende Holzterrasse meint. „Engawa beschreibt in Japan den Übergang zwischen drinnen und draußen und spielt eine zentrale Rolle im häuslichen Leben der Menschen dort. Die Lebensenergie Chi soll ungehindert von außen nach innen und umgekehrt fließen können.“ Diesem Ideal entsprechend, legte man eine Bankirai-Terrasse ums Haus und lädt durch zahlreiche bodentiefe Glasflächen und Fenstertüren die Natur zu sich herein. Die Südseite des Hauses wird bis hin zum Giebel von Glas dominiert. Weiße Fensterrahmen betonen die den Wald und den Himmel widerspiegelnden Flächen: es scheint, als vermische sich der Garten mit dem Mobiliar im Innern.



Geschützte Offenheit
Konsequent wurde auch der Balkon zur geschützten Gartenseite verglast, während sich die unmittelbar zur Straße weisenden Seiten etwas zugeknöpfter präsentieren: hier schützen das Holzgeländer des Balkons und sehr hohe, schmale Belichtungsrechtecke im Erdgeschoss vor unerwünschten Einblicken. Befindet man sich in den Räumen, dienen diese schmalen, breiten Fenster gleichzeitig als dekorative Elemente, welche die Landschaft draußen bildnerisch wiedergeben. Die dunkle Lasur der Außenwände signalisiert Zurückhaltung. Dennoch wirkt das Haus sehr einladend, da der Eingang durch eine weiße Türe freundlich betont wird: eine Ahnung vom Innern des Hauses deutet sich an. Der Effekt beim Eintreten ist groß: man findet sich in einem elegant-gemütlichen Reich wieder, von Helligkeit und Wärme umfangen, geschmackvoll und sehr persönlich mit Sinn fürs Schöne eingerichtet. Die Temperamente der Hausherren hauchen der Szenerie Lebendigkeit ein. Quirligkeit neben Ruhepol, rund neben eckig, Verspieltes neben klaren Linien – eine Harmonie der Gegensätze ist hier gelungen. Verschiedene Materialien ergänzen sich in Haptik und Optik und tarieren ein Zuviel oder Zuwenig gekonnt aus. Inspirierende Abwechslung anstatt eintöniger Langeweile fließt durch die Räume oder ist es das Chi? Eingerahmt von der ruhigen Ausstrahlung des massiven Holzes wohnt es sich hier ganz entspannt.

Geselligkeit und Transparenz
Nicht nur von innen nach außen öffnen sich die Räume, sondern auch von Raum zu Raum: möglich machen dies beispielsweise im Obergeschoss Glastüren, die nur zum Schlaf- und Badezimmer undurchsichtig sind, sowie hell gestrichene Trennwände aus Rigips, deren oberer Abschluss verglast ist. Luftig, hell und leicht wirkt somit auch dieses Geschoss, trotz Dachschrägen. Der bewusst groß gehaltene Eingangsbereich kann bei Bedarf mit einer breiten Glasschiebetür vom offenen Wohnbereich getrennt werden. So bleibt die kuschelige Kaminwärme dem Wohnbereich allein erhalten und kann sich ungehindert nach oben ausbreiten. Ein eigener Eingangs- und Gästetrakt entsteht, denn von der Eingangshalle geht es ebenerdig ins Gästezimmer, zum Gästebad und in den Technikraum. Ein großer Garderobenschrank schmiegt sich an die Wand zur Rechten. Der einheitlich durchgeflieste Boden verbindet die Diele mit dem weitläufigen Wohnraum, in dessen Zentrum der moderne, drehbare Kaminofen thront. Hier stellt er Mittelpunkt und Trennglied zwischen Sofaecke und Ess-/Kochbereich dar, unterstützt von einer kleinen, mit Walnussholz beplankten Trennwand, die dem Fernsehbildschirm Hintergrund gibt. Essbereich und Küche gehen ineinander über, genau wie die farblich perfekt aufeinander abgestimmten Möbel. Ton in Ton verlaufende Naturfarben mit vereinzelt gesetzten Farbtupfern spiegeln die Harmonie der Hausbewohner wider.

Phantasie mit Bodenhaftung
Eine Treppe aus schwerem Eichenholz nimmt die massive Optik der Deckenbalken auf, gewährt dabei gleichzeitig Durchblicke durch das Geländer aus Edelstahlrohren hindurch und schmeichelt mit ihrem Handlauf aus Holz den hinaufgleitenden Händen. Auf dem Weg nach oben ist hinter einem dekorativem Gobelin ein nützlicher Stauraum versteckt: einer von etlichen Beweisen, dass Gisela und Martin nicht nur Sinn fürs Schöne sondern auch fürs Praktische haben. Der durch einen dekorativen Korb verdeckte Wäscheschacht, der vom Schlafzimmer in den Hauswirtschaftsraum geht, erleichtert vieles. Bequem ist auch, dass man beispielsweise von der Garage trockenen Fußes durch den Technikraum ins Haus oder vom Schlafzimmer direkt in die Ankleide und in wenigen Schritten ins Badezimmer gelangt. Was auf den ersten Blick wundert, ist das zur Straßenseite ausgerichtete Schlafzimmer. Jedoch herrscht in der stillen Waldsiedlung kaum Verkehr, und der Blick, den man dafür von den beiden Arbeitszimmern in den Garten hat, fördert Muße und Konzentration.
Das Paar hat nicht nur Wohnen und Arbeiten mühelos unter ihr erstes gemeinsames Dach bekommen, sondern sich gegenseitig genug Raum für die Entfaltung ihrer Persönlichkeiten gelassen – ganz egal ob drinnen oder draußen.Jannette Weiser-Lieverscheidt
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