Entscheidend für das Erscheinungsbild sowie der Schönheit und Werterhaltung eines jedes Gebäudes erfüllt ein Dach nicht nur gestalterische Aufgaben. Nebst Optik spielt ein überlegtes Konzept, also ein abgestimmter Aufbau, eine wesentliche Rolle. Seine vielfältigen Schichten sind unerlässlich und tragen zum gesunden Wohnklima und der Langlebigkeit des Gebäudes bei.
Im Lauf der Baugeschichte entwickelten sich verschiedenste Dachformen und Dachausbildungen, die zumeist durch die jeweiligen klimatischen Bedingungen und den verfügbaren Werkstoffen für die Dacheindeckung begründet sind.
Durch die Verfügbarkeit von Materialien und die technische Entwicklung von Baustoffen ist die Form des Daches nicht mehr unmittelbar mit den örtlichen Gegebenheiten verbunden.
Dies führte zu einer oftmals architektonisch und landschaftsplanerischen fragwürdigen „inflationären“ Ausführung von unterschiedlichsten Dachformen in Baugebieten.
Ausgewählte Dachvarianten
Satteldach
Das Satteldach ist wohl die am häufigsten anzufindende Gebäudedachform. Vorteilhaft ist die wirtschaftliche Konstruktion und einfache Dachfläche und Zweckmäßigkeit durch Flächenzugewinn und Belichtungsmöglichkeiten aufgrund der senkrechten Giebel.
Walmdach
Das Walmdach ist gekennzeichnet durch die an allen Seiten des Gebäudes geneigten Dachflächen und hat seinen Ursprung in der Stroh- und Reetdeckung. Kennzeichen der Dachkonstruktion ist die Ausbildung auf den First zulaufender Grate.
Krüppelwalm
Der obere Teil des Giebels ist in nochmals in Richtung First geknickt ausgeführt
Pyramidendach
Form einer Pyramidenähnlichen Bedachung, die dem Gebäude an allen Sichtseiten ein gleichmäßiges Aussehen verleiht. In den Städten der italienischen Abruzzen finden sich häufig die Formen des Pyramidendaches, ebenso als Bedachung frühromanischer Turm und Kirchenbauten.
Dachdeckung
Dachdeckungen werden vor allem nach den Werkstoffen der Deckungsmaterialien unterschieden – die Wahl des richtigen Dachmaterials hängt vor allem vom Neigungswinkel des Daches ab.
Folgende Varianten sind möglich: Dachziegel aus gebranntem Ton, Dachsteine aus Beton, Platten aus Schiefer oder Kunstschiefer, Faserzementgebundene Platten, Bitumendachschindeln, Bitumendachbahnen, Hochpolymerbahnen, Holzschindeln, Schilf und Stroh.


Dachstuhlformen
Sparrendach
Beim einfachen Sparrendach bilden zwei Sparren und ein Dachbalken (oder die Decke des letzten Geschosses) eine statisch lastabtragende Dreiecksform. Die durch die Dachlasten auftretenden Kräfte werden unmittelbar in die Außenwände geleitet, ohne die Decke statisch zu belasten. Sparren steifen sich im Firstbereich gegeneinander gestellt aus.
Merkmale: Freier Dachraum ohne Stützenstellungen (Vorteilhaft für den Dachgeschossausbau), Dachneigungen zwischen 35 und 60 Grad möglich, Auswechslung der Sparren für etwaige Dachaufbauten (Gauben) oder Dachflächenfenster ist statisch problematisch! durch die fehlende Unterstützung der Sparren bei hohen auftretenden Lasten, sind nur relativ kleine Gebäudegrundrisse mit einem Sparrendach ausführbar, (Sparrenlängen -in ihrer wahren Einbaulänge zu messen – maximal 5,00 bis 6,00 m)
Kehlbalkendach
Sparren werden durch querliegende Balken (Kehlbalken) gegeneinander ausgesteift. Im Firstbereich steifen sich die Sparren gegeneinandergestellt aus. Einwirkende Kräfte werden durch die Außenwände aufgenommen, keine statische Belastung der Decke. Durch relativ hohe Schubkräfte im Auflagerbereich der Sparren ist oftmals die Ausführung eines sogenannten Betonwiderlagers erforderlich (Betonringanker, Betonbalken).
Merkmale: Freier Dachraum ohne Stützenstellungen (Vorteilhaft für den Dachgeschossausbau). Große Dachspannweiten möglich – Die Unterseite der Kehlbalken ist als Aufnahme für eine Plattenbekleidung möglich und bildet somit die Decke von ausgebauten Dachräumen aus. Über der Kehlbalkenebene entsteht häufig der sogenannte Spitzboden, der zusätzliche Nutzfläche ermöglicht.
Pfettendach
Sparren werden durch darunterliegende längslaufende Balken (Pfetten) getragen, die wiederum mit Stützen (Stielen) die Kräfte in den Bereich der Decke des darunterliegenden Geschosses ableiten. Im Firstbereich liegen die Sparren im Gegensatz zum Sparrendach auf der sogenannten Firstpfette auf. Im Fußpunkt lagern die Sparren auf der sogenannten Fußpfette oder Fußschwelle auf. Je nach Anzahl der Stützenreihen werden Pfettendächer unterschieden in Konstruktionen mit einfach, zweifach oder dreifach stehendem Stuhl.
Merkmale: Stützenstellungen im Dachgeschossgrundriss, hoher Holzverbrauch, geeignet für Dachneigungen unter 45 Grad, unabhängig von der Grundrissform sind große Spannweiten möglich. Das Ausführen von Sparrenauswechslungen für den Einbau von Dachflächenfenstern, Gauben o. ä. ist statisch unproblematisch zu lösen.
Regionales Immobilien Journal / Fabian Möbis
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