Augen auf bei der Bauträgerwahl!

Mit 5 Tipps den passenden Baupartner auswählen

Hohe Bauzinsen und gestiegene Baukosten haben weitreichende Konsequenzen für den Immobilienmarkt: Im ersten Halbjahr 2023 ging die Zahl der Genehmigungen von Einfamilienhäusern um gut ein Drittel auf 27.000 zurück, die von Zweifamilienhäusern sogar um mehr als die Hälfte. Immer mehr Bauträger müssen Insolvenz anmelden, und bei vielen Bauherren herrscht Unsicherheit, wie es mit ihrem Traum vom eigenen Zuhause weitergeht. Schwäbisch Hall-Architekt Armin Wallrapp hat fünf Tipps, wie man einen erfahrenen, verlässlichen Bauträger erkennen kann.

Was sind Bauträger?

Bauträger kaufen Grundstücke und planen die Bebauung, führen aber meist keine Bautätigkeiten aus. Stattdessen beauftragen sie Bauunternehmen und Handwerksbetriebe und koordinieren deren Arbeiten. Nach der Fertigstellung gehen Grundstück und Haus an den Käufer über. „Der Vorteil: Der Käufer muss sich vorher weder mit Behörden noch mit Baufirmen auseinandersetzen. Der Nachteil ist, dass das Ergebnis und damit seine Zufriedenheit davon abhängen, ob ein professioneller Bauträger ausgewählt wurde“, warnt Armin Wallrapp.

Tipp 1: Verschiedene Bauträger vergleichen

Wer den besten Bauträger für die eigenen Bedürfnisse und das verfügbare Budget finden möchte, muss verschiedene Anbieter vergleichen. Hier spielt auch die Chemie zwischen Bauträger und Kunde eine große Rolle: Nur wenn Kommunikation und Zusammenarbeit gut funktionieren, kann das Projekt erfolgreich sein. Die Bau- und Leistungsbeschreibung sollte von Profis gegengelesen und bewertet werden, denn diese Beschreibungen unterscheiden sich enorm darin, was die Qualität betrifft, als auch, was im Einzelnen enthalten ist. Es kann außerdem sinnvoll sein, sich nach der geplanten Bauüberwachung zu erkundigen.

Tipp 2: Experten hinzuziehen

Außerdem kann es helfen, einen unabhängigen Experten bei der Entscheidung hinzuzuziehen. Ob Sachverständiger, Architekt oder Baubetreuer – der Experte kann sicherstellen, dass die Wünsche und Anforderungen des Bauherrn in die Verträge mit dem Baupartner einfließen. Denn: Für einen Laien – und das sind in der Regel die meisten Bauherren – ist es schwierig, sämtliche Fallstricke zu erkennen.

Tipp 3: Bauträger sorgfältig überprüfen

Hierzu gehört: Auf Qualifikationen achten. Dabei kann die Website des Bauträgers Auskunft geben. Gibt es Gütesiegel? Ist der Bauträger Mitglied in Immobilienverbänden? Diese Aspekte geben Hinweise auf seine Qualität, Kompetenz und Zuverlässigkeit. „Eine weitere gute Referenz sind abgeschlossene oder noch in der Bauphase befindliche Projekte des Bauträgers. Der einfachste Weg zu einer persönlichen Einschätzung ist eine Besichtigung“, rät der Schwäbisch Hall-Architekt. „Das Feedback von anderen Kunden hilft dabei, Arbeitsqualität und Service des Anbieters besser einschätzen zu können.“

Tipp 4: Den Bauträgervertrag überprüfen

Bevor der Vertrag mit dem Bauträger unterzeichnet wird, sollte er genau geprüft werden. Folgende Punkte sollten in jedem Fall enthalten sein:

  • Detaillierte Leistungs- und Baubeschreibung,
  • Lageplan und Baupläne,
  • Angaben zu Kaufpreis und Kaufpreisfälligkeit,
  • konkreter Übergabetermin,
  • Überschreibungsmodalitäten,
  • Angaben zu Abschlagszahlungen gemäß Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV),
  • transparente Kostenaufstellung,
  • Angaben zu Vollmachten und Haftung,
  • Fertigstellungs- oder Gewährleistungsbürgschaft.

Tipp 5: Investition absichern

Gerät der Bauträger in eine finanzielle Schieflage oder muss er im schlimmsten Fall Insolvenz anmelden, kann er unter Umständen seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Daher ist es ratsam, die Investition von Anfang an abzusichern. „Per Gesetz steht Bauherren eine sogenannte Erfüllungssicherheit von fünf Prozent der Vertragssumme zu. Dieses Pfand soll Mehrkosten ausgleichen, die entstehen, wenn der Bauträger das Projekt nicht beenden kann. Da fünf Prozent der Vertragssumme aber oftmals zu wenig sind, ist es ratsam, über eine Erhöhung auf etwa zehn Prozent der Vertragssumme zu verhandeln“, rät der Experte.

Ein letzter Tipp: Bauherren müssen nur nach Baufortschritt zahlen. Und daran sollten sie sich auch halten. Wenn beim Bauträger die Geldmittel zur Neige gehen und auf der Baustelle nichts mehr passiert, treten Kunden oft in Vorleistung. Hier ist Vorsicht geboten, weiß Armin Wallrapp: „Statt den finanziellen Vorschuss zu riskieren, sollte besser ein Jurist hinzugezogen werden, der Vorauszahlungssicherheiten wasserdicht in den Vertrag einbaut. So können Bauherren gelassener bleiben, wenn es beim Bauträger kriseln sollte.“

Schwäbisch Hall

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