Ein Mehrgenerationenhaus lebt vom Austausch unter den Generationen, womit deutlich wird, dass unter einem Dach Jung und Alt zusammenwohnen. Generell müssen mindestens zwei Generationen in einem Haus wohnen, damit es ein Mehrgenerationenhaus ist. Neben den unterschiedlichen Altersgruppen gehört ein soziales Miteinander dazu, denn hier unterstützt man sich gegenseitig. Unerheblich ist, ob es sich mehrere Generationen einer Familie oder Freunde bzw. Gleichgesinnte sind, die sich für diese Wohn- und Lebensform entscheiden. Dies stellt besondere Anforderungen an die Architektur.
Eine Wohnform mit Tradition
Das Mehrgenerationenhaus gibt es seit vielen Jahrhunderten. Vor allem im ländlichen Raum war es üblich, dass alle Generationen unter einem Dach zusammenlebten – auch für Saisonarbeiter gab es Schlafzimmer. Bekannt ist der Begriff des Altenteils, der einen Wohnbereich auf einem landwirtschaftlichen Gut nach der Übergabe an die nächste Generation der ältesten Generation ein lebenslanges Wohnrecht sicherte. Mit dem Altenteil können auch weitere anteilige Einnahme aus den Einnahmen des Hofes verbunden sein. Heute sind solche vertraglichen Regelungen eher unüblich, wenngleich sich das Zusammenleben der Generationen durchaus als vorteilhaft herausstellen kann. So können Großeltern unkompliziert auf die Enkel aufpassen. Im Gegenzug erledigen die Kinder Einkäufe oder bringen die ältere Generation zum Arzt. Es geht um die gegenseitige Unterstützung und auch eine Form von familiärem Zusammenhalt.
Worauf ist beim Bau eines Mehrgenerationenhauses zu achten?
Beim Bau eines Mehrgenerationenhauses geht es weniger um die Bauweise, denn es kann als Massivhaus oder in Fertigbauweise gebaut werden. Vielmehr gilt es auf die besonderen Bedürfnisse der unterschiedlichen Generationen einzugehen. Für die ältere Generation sind barrierefreie Zugänge, eine einfache Orientierung und größere Badezimmer zu planen – unabhängig davon, ob das Wohnkonzept für eine Familie oder in einem größeren Rahmen eines Gemeinschaftswohnens im Mehrfamilienhaus umgesetzt werden soll. Vorteilhaft ist heute, dass auch bei einem Einfamilienhaus ein Aufzug eingebaut werden kann, was ermöglicht, dass Stufen und Treppe keine Hindernisse sind. Alternativ gibt es zahlreiche Treppenlift-Systeme, die auch ästhetischen Ansprüchen gerecht werden.
Ebenfalls wichtig ist, dass jeder seinen Wohnbereich eigenständig nutzen kann und das Gefühl von Privatsphäre gegeben ist. Auch an die Raumerfordernisse bei Pflege sollte frühzeitig gedacht werden. Für die gemeinschaftliche Nutzung bietet sich der Garten oder je nach erwünschter Nähe festgelegte Räume an. Idealerweise wird zusammen gekocht und die gemeinsame Zeit im Wohn- und Esszimmer verbracht. Die gemeinschaftlichen Räume sollten so geplant werden, dass die anderen Bewohner davon nicht gestört werden.
Generell sollte ein Mehrgenerationenhaus über ausreichend Platz für zwei Generationen verfügen: eine Familie mit Kindern und die Großeltern – also eine moderne Großfamilie. Ein größeres Erdgeschoss muss geplant werden, damit die Wohneinheit für die Großeltern barrierefrei und mit direktem Zugang zum Garten ist. Dies könnte z. B. durch einen seitlichen Anbau realisiert werden. Somit kann die Familie im Erdgeschoss einen offenen Wohnbereich mit integrierter Küche haben, während sich die Familienzimmer im Obergeschoss befinden.
Was unterscheidet das Mehrgenerationenhaus zum Haus mit Einliegerwohnung?
Ganz klar, die Gestaltungsfreiheit! Wer ein Mehrgenerationenhaus plant, der kann nach den individuellen Vorstellungen der Familienmitglieder sein Haus gestalten. Alles beruht auf einer gewissen Freiwilligkeit, während bei einer Einliegerwohnung der Gesetzgeber Vorschriften macht sowohl hinsichtlich des Mietvertrags als auch der Eigenständigkeit der Wohneinheit. Nichtsdestotrotz kann ein Mehrgenerationenhaus auch alle Voraussetzung wie ein Haus mit Einliegerwohnung erfüllen und somit eine weitere Absicherung für die Zukunft bieten, denn die separate Wohneinheit kann vermietet werden.
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