Niedrigenergiehaus, KfW-Effizienzhaus, Passivhaus, Nullenergiehaus, Plusenergiehaus: Es gibt viele Bezeichnungen, die mit dem Begriff Energiesparhaus in Zusammenhang gebracht werden.
Primärer Bezugspunkt für ein Energiesparhaus sind die Regelungen im Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Einhaltung der geltenden Energiestandards. Energiesparhäuser müssen die zulässigen Höchstwerte unterschreiten, um somit einen Betrag für das Klima und den Ressourcenschutz zu leisten.
Merkmale von Energiesparhäusern

Damit ein Haus als Energiesparhaus bewertet wird, dafür ist die Bauweise nahezu unerheblich. Sowohl Häuser in Massivbauweise als auch Fertighäuser können und müssen heute die Energiestandards erfüllen. Das Massivhaus hat sich aufgrund der verwendeten massiven Materialien, die im Winter einen geringen Wärmeverlust zu lassen und im Sommer ein angenehmes Wohnklima schaffen, als Energiesparhaus etabliert. Bei Fertighäusern wird die Energiebilanz durch zusätzliche Dämm- und Isolierschichten optimiert. Typischerweise werden bei Energiesparhäusern 3-fach verglaste Fenster verbaut, um den Wärmeverlust und somit den Energiebedarf zu reduzieren. Darüber hinaus werden Bauteile luft- und winddicht verarbeitet, Leitungen für Wärme und Wasser isoliert, die Außen- und Innenwände sowie das Dach gedämmt und besondere Materialien verarbeitet.
Je nach möglichem bzw. erwünschten Energieverbrauch kann ein Gebäude die Anforderungen an ein Passivhaus, Nullenergiehaus, Plusenergiehaus oder KfW-Effizienzhaus erfüllen. Ein Passivhaus kommt im Jahr auf einen Heizbedarf von max. 15 kWh/m², ist extrem gut gedämmt und verfügt über eine Wärmerückgewinnungsanlage. Bei einem Nullenergiehaus geht es um eine autarke Versorgung unter Zuhilfenahme von beispielsweise Wärmerückgewinnung, Solarthermie und Photovoltaik, um die notwendige Energie selbst zu erzeugen. Einen Schritt weiter geht das Plusenergiehaus, denn die verbauten Anlagen produzieren mehr Energie als das eigene Haus benötigt. Vor diesem Hintergrund ist das Plusenergiehaus dazu geeignet, um auch andere Häuser mit Energie zu versorgen. Somit kann sich für Besitzer eines Plusenergiehauses eine zusätzliche Einnahmequelle ergeben. Dieser Fakt unterscheidet das Plusenergiehaus auch maßgeblich vom Effizienzhaus, welches primär auf die Senkung des eigenen Energieverbrauchs ausgerichtet ist. In Zukunft könnten Häuslebauer auch zum Einbau einer Solaranlage oder Photovoltaikanlage verpflichtet werden – bei der Altbausanierung könnten ähnliche Vorschriften kommen.
Vor- und Nachteile von Energiesparhäusern

Die Nachteile eines Energiesparhauses sind ganz klar die höheren Baukosten für zusätzliche Technik und regelmäßige Wartung sowie dem Austausch von Filtern etc. Jedoch sind in den vergangenen Jahren die Anschaffungskosten für Solaranlagen deutlich gesunken, die Technik ist ausgereift und mittlerweile gibt es für Solaranlagen sogar einen Gebrauchtmarkt. Darüber hinaus müssen die höheren Kosten mit den üblichen Energiekosten gegengerechnet werden. Bei den aktuell steigenden Kosten für Energie, kann sich ein Energiesparhaus schneller als in der Vergangenheit als lohnendes Investment herausstellen. Zu den weiteren Vorteilen gehört, dass Hausbaufirmen heute ganz selbstverständlich ihre Häuser als Energiesparhäuser anbieten. Baumaterialien und Haustechnik sind auf die jeweiligen Anforderungen ausgerichtet. Die in der Vergangenheit auftauchende Schimmelbildung bei hermetisch abgeschlossenen Räumen wurde mittels innovativer Technik behoben. Neben dem nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz, einer autarken Selbstversorgung und einem oftmals angenehmeren Wohnklima durch den Einsatz natürlicher Dämm-Materialien wie z. B. Hanf, sind Energiesparhäuser von einer deutlichen Wertminderung weniger betroffen als andere Bestandsgebäude. Somit ist die Entscheidung für ein Energiesparhaus mit deutlichen Vorteilen verbunden – auch in Hinblick auf die Klimaziele der Bundesregierung und den Förderchancen.
Dr. Carsten Schmidt
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