Wohnen und Arbeiten in der Uckermark

Die Toskana des Nordens

Laut dem jüngsten Grundstücksmarktbericht für 2021 zeigen die Grundstückpreise eine solide Entwicklung, der Preis von Eigentumswohnungen ist in den Städten eher hoch und auch die Kaufpreise für Einfamilienhäuser sind gestiegen. Damit wird deutlich, dass der Immobilienboom der Hauptstadt mittlerweile bis in die Uckermark ausstrahlt.

Nordöstlich von Berlin und in Brandenburg gelegen, beginnt die Uckermark mit dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Weiter östlich verläuft die Landesgrenze zu Polen, wo Schwedt/Oder mit circa 29.887 Einwohner mit zu den größeren Städte zählt. Daneben sind überregional auch die Städte Templin (15.540 Einwohner), Angermünde (13.696 Einwohner) und Prenzlau (18.706 Einwohner) ebenfalls bekannt. Neben diesen Zentren sind 60 Prozent des Landkreises als Landschafts- oder Naturschutzgebiete ausgezeichnet. Mit dem Nationalpark Unteres Odertal, dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und dem Naturpark Uckermärkische Seen befinden sich drei überregional bedeutsame Schutzgebiete in der Region.

Von Berlin in die Uckermark

Von Berlin Tegel sind es über die B109 circa 70 Autominuten bis nach Templin – es gibt auch eine stündliche Zugverbindung vom Bahnhof Ostkreuz. Auf dem Weg liegen Oranienburg und Zehdenick. Vom Bezirk Pankow braucht man mit dem Auto circa eine Stunde bis nach Angermünde. Von Berlin ist die Bahnstrecke die schnellste Verbindung nach Schwedt/Oder. Somit kann der südliche Teil der Uckermark ein attraktiver Wohnort für diejenigen Familien sein, bei denen der Arbeitsplatz im Norden von Berlin oder dem nördlichen Umland der Hauptstadt liegt.

Templin: Im Garten mit Angela Merkel

Auch die ehemalige Bundeskanzlerin schätzt die Uckermark sehr, denn sie besitzt ein Sommerhaus in der Nähe von Templin, wo sie aufgewachsen ist. Gerne nimmt Angela Merkel die gut eine Stunde fahrt von Berlin auf sich, um mal wieder mit den Händen in den Erde ihren Garten zu gestalten oder im See zu schwimmen. Die Uckermark „ist im eigentlichen Sinn auch heute noch Heimat für mich“, so Merkel.

Templin wird auch als die „Perle der Uckermark“ bezeichnet. Sanierte Fachwerkhäuser und die alte Stadtmauer sorgen für einen idyllischen Eindruck. Zu den herausragenden Gebäuden zählen das barocke Rathaus, die Sankt-Maria-Magdalena Kirche aus dem 18. Jahrhundert, das Berliner Tor und das Akzisehaus aus dem Jahr 1768. Es gibt eine Montessori-Schule. Alles wirkt sehr ruhig, beschaulich und durchaus intakt. Bereits seit 1985 ist Templin ein „Staatlich anerkannter Erholungsort“ und zu den Highlights gehört die Naturtherme Templin.

Die Kurstadt Templin wird von Wochenendgästen besonders geschätzt. Es hat sich ein nachhaltiger Tourismus entwickelt. So gibt es Angebote für die ganze Familie, denn neben der Naturtherme gibt es ausgebaute Fahrradstraßen, asphaltierte aber auch naturbelassene Radwege, die Westernstadt Eldorado, eine Fahrt mit der Draisine und das Driving Center Groß Dölln. Wer es ruhiger mag, der besucht das „Kirchlein im Grünen“ in Alt Placht und schaut sich die originalgetreu sanierte Kirche – die einzige Kirche weit und breit mit einem Reetdach – aus dem 17. Jahrhundert an.

Ob Grundstück in der Stadt, verträumter Bauernhof in den Ortsteilen oder doch eher ein Mietangebot, in Templin wird Immobilieninteressenten einiges geboten. Aber es wird nicht auf dem Silbertablett serviert, denn Wohnungen sind knapp geworden und die Stadt versucht neue Areale zu Bauland umzuwandeln. So entstand in der Prenzlauer Allee 5 ein Mehrfamilienhaus im Villenstil mit zehn Wohnungen von der WOBA Templin-Um. Weitere Projekte wurden im Bau- und Entwicklungsausschuss ausführlich diskutiert. Bei einigen fehlte jedoch die Mehrheit für eine erfolgreiche Umsetzung. Momentaufnahmen der letzten Jahren zeigten eine umfangreiche Auswahl an Miet- und Eigentumswohnungen sowie Einfamilienhäusern und Grundstücken. Somit sollten sich Interessenten sowohl über Bestandsobjekte als auch Neubauprojekte informieren.

Das Ackerbürgerstädtchen Angermünde

Nordöstlich von Eberswalde kommt – nach dem berühmten Chorin – die ca. 13.696 Einwohner zählende Kleinstadt Angermünde. Sie trägt seit 2010 den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“. Circa 80 Kilometer von Berlin entfernt, blickt Angermünde auf eine über 775-jährige Geschichte zurück. Heute erzählten die uckermärkischen Feldsteine von der wechselvollen Geschichte, denn sie dienten seit dem Mittelalter als bevorzugtes regionales Baumaterial. Daneben haben sich Fachwerkgebäude und Bürgerhäuser erhalten. Sie wurden in den vergangenen Jahren liebevoll saniert.

Was hat es mit dem Begriff Ackerbürgerstadt auf sich? Nach Max Weber („Wirtschaft und Gesellschaft“) sind unter dieser Bezeichnung solche Kleinstädte zu verstehen, „welche als Stätten des Marktverkehrs und Sitz der typischen städtischen Gewerbe sich von dem Durchschnitt der Dörfer weit entfernen, in denen aber eine breite Schicht ansässiger Bürger ihren Bedarf an Nahrungsmitteln eigenwirtschaftlich decken und sogar auch für den Absatz produzieren“. Die Landwirtschaft stand somit im Mittelpunkt sämtlicher wirtschaftlicher Aktivitäten. Heute versucht Angermünde eine neue Form des Tourismus zu etablieren. Daneben gibt es kleinere Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe. Im Bereich Bildung hat Angermünde vier Grundschulen, das Einstein-Gymnasium und die Ehm-Welk-Oberschule zu bieten. Darüber hinaus gibt es die Freie Schule.

Wer in Angermünde ein Baugrundstück erwerben möchte, der kann sich auf den Internetseiten der Stadt informieren. Die zentrale Anlaufstelle ist die Wohnbauten GmbH Angermünde-Land. Der durchschnittliche Kaufpreis für Grundstücke liegt momentan bei ca. 136 Euro pro Quadratmeter. Die teuersten Grundstücke liegen dabei um die 309 Euro pro Quadratmeterpreis, der Preis der günstigsten Grundstücke bei ca. 20 Euro. Im Bereich der Mietwohnungen zeigt das aktuelle Angebot im Bestandssegment zum großen Teil Wohnungen in sanierten 5-geschossigen Wohnblocks aus den 1970er und 1980er Jahren. Eigentumswohnungen sind kaum im Angebot und auch das Angebot an Bestandseinfamilienhäuser ist sehr überschaubar.

Prenzlau: Die grüne Stadt am Uckersee

Vom Berliner Hauptbahnhof sind es über die A11 gut 90 Autominuten bis nach Prenzlau – es sind circa 100 Kilometer. Über die Grenzen hinaus wurde Prenzlau 2013 mit der Bundesgartenschau bekannt. Im Rahmen dieser Veranstaltung erhielt das Verwaltungszentrum der Uckermark seinen letzten architektonischen und städtebaulichen Schliff. Mit circa 18.706 Einwohnern gehört die Kreisstadt zu den Mittelzentren in Brandenburg. Seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1234, hat sich das Erscheinungsbild stark verändert und so ist Prenzlau heute neben einer Stadt der erneuerbaren Energien, Behördenstandort und Garnisonsstadt auch eine junge Stadt.

In den vergangenen Jahren wurde nicht mehr nachgefragter Wohnraum vom Markt genommen. Daneben wurden im Rahmen des Programms „Stadtumbau Ost“ zahlreiche Aufwertungsmaßnahmen umgesetzt. Dieses Programm wurde mit dem Beschluss vom 12. Mai 2016 fortgesetzt. Es galt den demographischen Wandel in langfristigen Konzepten durch Rückbau und Aufwertung zu managen. Daneben wurden auch Klimaziele sehr ernst genommen, denn im Rahmen der EU-Strukturfondsperiode von 2014-2019 ist die energieeffiziente Stadt ein wichtiges Leitthema. Neben den städtischen Planungen für Prenzlau wurden auch Dorfentwicklungsplanungen für Dedelow, Klinkow, Blindow und Dauer sowie eine städtebauliche Rahmenplanung für die Ortsteile Seelübbe, Alexanderhof, Ewaldshof, Wollenthin, Bündigershof erarbeitet. Zukünftige Bauherren sollten sich die zu Prenzlau gehörigen Dörfer genauer anschauen. Oftmals haben Sie eine sehr gute Anbindung an die Innenstadt.

Zu den bevorzugten Wohnlagen gehören Objekte in direkter Nähe zum Uckersee. Die Ecke an der Prenzlauer Schleuse glänzt mit einem Wohnpark mit 21 Eigentumswohnungen. Die Bauarbeiten hierfür wurden im Juli 2018 begonnen. Daneben wurde das Bauprojekt „Schwanen Villa“ in der Friedhofstraße 7 realisiert. Es entstanden zehn Wohnungen mit einer gehobenen Ausstattung. Eine Wohnung zur Miete findet man bei der Wohnungsgenossenschaft Prenzlau. Ein Haus für die ganze Familie könnte in Prenzlau auch schnell gefunden sein, denn bei den Bestandsimmobilien gibt es vom Reihenmittelhaus aus den 1990er Jahren bis zur umgebauten Schule ein vielfältiges Angebot.

Bunte Plattenbauten in Schwedt/Oder

Ohne Zweifel war Schwedt in den Nachwendejahren besonders stark von der Abwanderungstendenz betroffen. Zahlreiche Plattenbauten standen leer und circa 7.000 Wohnungen wurden abgerissen. Diese schwierige Phase scheint langsam überwunden zu sein, denn ab 2017 wurde erstmals mehr Neubauten errichtet als abgerissen – dem Abriss von 39 Wohnungen stand ein Zuwachs von 87 Wohnungen gegenüber. Ab Anfang 2018 begann die Errichtung von 20 weiteren Wohnungen im Bahnhofsquartier. Hier investierte die kommunale Wohnungsbaugesellschaft 3,8 Millionen Euro in den Neubau von drei Häusern. Die Wohnungen haben zwischen 55 und 80 Quadratmeter Wohnfläche. Auch an der Bahnhofstraße sollten neue Wohnungen entstehen und die Wohnungsgenossenschaft Wobag plante den Baubeginn für ein Wohngebäude mit mehr als 50 Wohnungen an der Stelle des abgerissenen Alten Rathauses an der Lindenallee.

Zur Stadt Schwedt/Oder gehören mittlerweile 21 Ortsteile und in diesen uckermärkischen Gemeinden hat sich nicht nur der ländliche Charme erhalten, sondern sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Eigenheime entstanden. Oftmals schmücken imposante Kirchen das Ortsbild und stiften Identität. Wiesen und Felder liegen zwischen den Ortsteilen. Es ist eine ganz besondere Landschaft, die zu jeder Jahreszeit ihren besonderen Reiz hat. Ob älteres Landhaus mit Nebengelass oder Baugrundstück für einen Neubau, hier werden Wohnträume wahr.

Für Grundstückssuchende bietet die Stadt Schwedt auf ihrer Homepage die Unterseite „Eigenheimstandorte“, wo interessierte Bauherren nach Angeboten schauen können. Auf den Immobilienportalen sind wesentlich weniger Baugrundstücke inseriert als Bestandsimmobilien. Trotzdem kann man sein Traumhaus in Schwedt realisieren.

Die Uckermark prägen viele Moorgebiete, circa 400 Seen, geschützte Naturlandschaften mit seltener Flora und Fauna sowie kulturhistorische Bauten aus dem Mittelalter. Es ist eine teilweise sehr dünn besiedelte Region, was für viele den Reiz ausmacht. Hier ticken die Uhren etwas langsamer. Dies schätzen die Touristen sehr, denn sie sind meistens auf der Suche nach Erholung und Entspannung. Und wenn Liebe im Spiel ist, dann bleibt man auch für immer in der Uckermark.

Regionales Immobilien Journal / Dr. Carsten Schmidt

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